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A new home…

after spending six months living together in the asylum center in usti nad labem, the 40-odd refugees who arrived in summer last year will soon move to their new homes in several towns across the czech republic.

with one exception, each family will move to a town where they will be the only burmese family. while this will no doubt help with their integration into czech society, as they will have only czech neighbours, colleagues, and friends, it will be difficult to be without a burmese community and support network. the refugees have had 600 hours of czech lessons, but they are of course not yet fluent in the language and this will initially affect the depth of relations they can establish with their new neighbours or schoolmates.

that being said, the refugees are heading to their new communities with a great attitude. last sunday, they organized a going-away ‘party’ for themselves, featuring prayer, song, and friendship, and all crowded into the TV room at the asylum center. very kindly, we were invited to join them. before a delicious burmese lunch, a member of each family spoke for a few minutes to the group on the times they have shared together so far and the challenges ahead – and how saying ‘dobry den’ and having a positive attitude will go a long way in easing the transition. everyone is really excited about moving to their own flat (which they have already visited), and feels strong and ready to start their new life. while my own move to the czech republic was in no way similar to theirs, i was able to say a few words on how, with time, they will feel at home in this country.

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Focus on Burma, on Journalism, and on NGOs

Focus on Burma 2010 - Zaotřeno na Barmu 2010Again, one big amount of work taking our days and nights has finally fallen off from our shoulders:

Focus on Burma 2010 is out!

You may notice that this issue contains only 28 pages (including the cover). A rigidly reduced budget for this year cannot pass unseen. The front page, however, has gained some colors while the inner block remains black and white.

More than thousand words is worth a table of contents. So here you go:

Independendent Burmese Journalism

Zarni Mann: Freedom of the Press Still a Mystery in Burma

Jaromír Marek: Where is the Burmese Media Heading?

Media and Activities for Burma

Tereza Blahoutová: The Presentation of Burmese Refugees in Czech Media

Christoph Amthor: Escaping Invisibility

Resettlement to the Czech Republic: Info Boxes

Facts and Figures About the Resettlement of Burmese Refugees

Activities and Support Provided by Burma Center Prague, o.p.s.

We are happy that this year we can again offer a bilingual issue, emphasizing our local positioning and global ambitions.

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Sonntag in Vikaspuri

Nach einer größtenteils durchwachten Nacht fühle ich mich eigentlich wenig imstande, selbst die Erinnerungen der letzten Tage zu sortieren. Vom vergangenen Regen ist  keine Spur mehr zu sehen. Es ist heiß (laut Internet 31 Grad, “Feels like 37°”) und während der Nacht dröhnen Deckenventilator und die Lüftung der Klimaanlage, deren Kühlung wir aus Energiespar- und Lärmgründen ausgeschaltet lassen. Frische Luft kommt trotzdem nicht ins Zimmer, dafür aber winzige Stechmücken, deren Gelächter über unsere wirkungslosen Sprays und Abwehrcremes ich mir gut vorstellen kann.

Ich sitze auf dem Balkon, ein paar Meter über dem Gehupe, hin und wieder streicht ein angenehmer Luftzug über meine Arme. Meine Kollegen sind unterwegs in Agra und beim Chefredakteur von Mizzima, Soe Myint, um dort bei der Erstellung einer Radiosendung zuzusehen. Heute Nachmittag werde ich den beiden Redakteuren von Matu Harold News helfen, ihnen eine simple Webpräsenz aufzubauen. Momentan verbreiten sie ihre Zeitung nur als kopierte Exemplare kostenlos an die Matu-Gemeinschaft in Delhi, und per PDF an die Abonnenten einer Newsgroup, was etwa 4000 Empfänger ausmacht, ein paar gedruckte Exemplare gehen ins westliche Ausland.

Allgemein beschränken sich Computerkenntnisse zumeist auf E-Mails und eventuell Internettelefonie. Es ist interessant, dass Online- sehr viel geläufiger sind als Offline-Technologien, obwohl sich erstere viel später entwickelt haben und auf letzteren basieren. Ganz simple Büroanwendungen werden oft nur unzureichend beherrscht. Gestern habe ich dem Team vom Chin Refgugee Committee einen Crash Course in Excel verpasst, wobei die Teilnehmer zum Glück sehr lernwillig waren und schnell selbst nachvollziehen konnten, was sie neu gelernt hatten.

Entwicklungshilfe heißt hier nicht, Brunnen zu bohren oder Sonnenkollektoren einzufliegen (vermutlich jedesmal aus heimischer Produktion – mit gewolltem positiven Nebeneffekt für die eigenen Firmen? Manchmal frage ich mich wirklich, ob Entwicklungshilfe mehr ökonomisch und strategisch oder ob sie wirklich humanitär motiviert ist). Die Situation ist völlig anders als in irgendwelchen sehr ländlichen, von “Zivilisation” ganz unberührten Regionen der Welt. Hier gibt es alle paar Straßen einen Computerladen. Die Computerisierung Indiens boomt. In den Statistiken fallen die Rikscha-Fahrer und andere Tagelöhner wohl gar nicht so sehr ins Gewicht. Es reicht, wenn 10 oder 20 Prozent der Bevölkerung mit geballter Leistung alle Schwachstellen verdecken.

Die Flüchtlinge hier jedoch leben in einer völlig anderen Welt, wo ihre Mitglieder einander viel näher sind. Eine praktische Ausbildung dieser Menschen kann ohne große Mühe punktuell weiter entwickelt werden, das Wissen wird mit Freunden und Bekannte geteilt, es bilden sich soziale Strukturen um Personen mit erweiterten Fähigkeiten, wie Interessengruppen und Initiativen. Herausragende Individuen werden dann irgendwann vom UNHCR in den Westen übersiedelt, wo sie zunächst wieder unterdurchschnittlich qualifiziert sind, aber zumindest materiell und rechtlich abgesichert sind. Hier in der Flüchtlingsgemeinschaft rücken andere in die Lücken nach. Manchmal sind es Leute, die einen Posten lediglich seines Ansehens willen erstreben und dazu ihre gesellschaftliche Position und wenige Fähigkeiten einbringen. Nicht alle sozialen Mechanismen in der Flüchtlingsgemeinschaft haben sich mit Blick auf Qualitätssteigerung entwickelt.

Insgesamt bin ich beeindruckt von dem, was sich aus einer eigenen Dynamik und unter Ausnutzung der örtlichen Gegebenheiten entwickelt. Gäbe es nicht die bewusste Benachteiligung der Flüchtlinge durch die hiesige Mehrheitsgesellschaft, dann wäre sicher auch keine westliche Hilfe nötig und die Flüchtlinge könnten hier leben, bis  sie einmal nach Burma zurück kehren können.

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Ein Trauma aus dem Wartesaal

Ich sitze in einem Hubschrauber. Während ich schreibe höre ich dicht über mir das scharfe Schnappen der Rotoren in der Abendluft, gleichmäßig, beharrlich, wie um mich wach zu halten. So stelle ich ihn mir vor. Den Flug über die Grenze in der Nacht, in die Berge der Chin. Zurück in die Heimat derjenigen die seit fünf oder zehn Jahren nur in ihren Erinnerungen zurück kehren, in den Erzählungen der Neuankömmlinge. Und selbst hier träumen sie nur davon, weiter voran zu kommen, weg aus dieser Stadt, in der sich Armut mit einem ganz besonderen Ausgeliefertsein vereint.

Was ich mir bei all dem ausgedacht habe, ist nur der Flug im Hubschrauber. Selbst  der Rotor ist überraschend real. Er wirbelt laut und bedrohlich über meinem Kopf, einer der vielen Deckenventilatoren hier in unserer Pension, einem Stück Erste Welt nicht weit von den Slums.

Der Raum, stark erhellt vom Blitz.

Ich habe in meinem umzugsreichen Leben schon so manchen Ärger mit Vermietern erlebt und weiß, wie wichtig es ist, in seinen eigenen vier Wänden  Ruhe zu haben. Umso mehr empören mich diese zwei Fälle von aggressiv keifenden Vermieterinnen, ältere Inderinnen, die beide Tür an Tür mit dem vermieteten Raum wohnen und keinen Besuch für ihre Mieter wünschen. Mieter: Das ist eine junge Witwe, die, ganz wörtlich, sehr viel am eigenen Leib hat erleiden müssen, ich muss nicht berichten was. Sie lebt hier mit drei kleinen Kindern. Sie ist krank, das Gesicht schweißbedeckt. Ihr Raum: Vielleicht zwei mal drei Meter groß, völlig dunkel die Wände, vielleicht von Alter, Ruß oder dergleichen. Die Tür liegt ebenerdig zur schmutzigen Gasse hin. Momentan trennt diese vom Raum nur ein dünner Vorhang.

Die junge Frau wirkt apathisch, nickt auf Fragen, hält eines ihrer Kinder, während ein ganz kleines lustlos auf der Gasse hin und her läuft. Mir fällt auf, dass sie völlig anders als Burmesen nicht lächelt, ja kaum ihre Gesichtszüge bewegt. Hoffentlich wird sie das Lächeln wieder erlernen.

"... und mein Kopf fühlt sich heiß an."

Dann eine kleine Praxis, eine von zweien für burmesische Flüchtlinge,in der riesigen Stadt. Für Flüchtlinge heißt das, dass sie hier nicht tausende von Rupees bezahlen müssen und als Opfer eines Überfalls nicht abgewiesen werden. Hier wird nicht operiert, nur untersucht, Medikamente ausgegeben, Nachbehandlung nach Geburten durchgeführt. Die andere Praxis bietet mehr, bis hin zu Amputationen, aber ebenfalls nur ambulant. Beide behandeln die Flüchtlinge kostenlos. Zu dieser zweiten Praxis nun kommen  um die 15 bis 20 Patienten pro Tag und werden von einer Krankenschwester mit Hilfe einer jungen Übersetzerin versorgt. Die vielen fremdartigen Besucher sind natürlich auch der Vermieterin nicht entgangen, die, als sie uns westliche Besucher sieht, sogleich ihren Kopf zur Praxis hineinsteckt und die Miete von 3000 auf 3500 Rupees erhöht. Das ist besonders schmerzlich, da die Frauen, die sie betreiben, bereits ihr Geld für Medikamente verbraucht haben und auf die findige Idee gekommen ist, einen Laden zu eröffnen, in dem sie selbstgekochtes Essen verkaufen.

Aber wo es kein Recht gibt – und Indien ist für die Flüchtlinge hier ganz offenkundig kein Rechtsstaat – da herrscht das Recht des Stärkeren. Flüchtlinge, die hier mit Sack und Pack und leeren Taschen ankommen, zahlen von vorneherein höhere Preise, für Miete und auch anderswo.

Beim Chin Human Rights Committee erzählt man uns von den Fällen, die sie vertreten. Opfer sind in den meisten Fällen Frauen und junge Mädchen. Die Organisation beschäftigt zwei Frauen, die ihnen zuhören können und versuchen zu helfen, so weit es in der Macht von  Helfern steht, die selbst nur Flüchtlinge sind. Übergriffe, wie etwa dass indische Männer im Vorübergehen den Flüchtlingsfrauen an den Busen greifen, sind so geläufig, dass sie gar nicht erst berichtet oder einzeln erfasst werden. “Welche Kaste hat die indische Gesellschaft für Flüchtlinge vorgesehen?” frage ich mich oft.

Der Weg aus diesem erniedrigenden und entbehrungsreichen Leben führt durch das Zauberwort “Resettlement”: Umsiedlung in ein Drittland, wo es Geld gibt und Flüchtlinge wie menschenwürdig leben können. Resettlement ist für die Flüchtlinge wie ein kühner Traum, in gewisser Hinsicht  ein verheißungsvolles Jenseits. Es entstehen übersteigerte Erwartungen, die kaum erfüllt werden. Der Kulturschock und der Erwartungsdruck an die Verwandten, die es ins “Paradies” geschafft haben, sind enorm. Viele Flüchtlinge vereinsamen im Westen, kommen nicht mit der  regulierten Arbeits- und Nutzlosigkeit zurecht, einige drehen regelrecht durch oder verfallen dem Alkohol. Sie scheitern gewissermaßen, nachdem sie schon die Ziellinie durchlaufen haben.

Von den 7000 burmesischen Flüchtlingen in Delhi werden jedes Jahr nur rund 1% übersiedelt – eine unwahrscheinlich geringe Quote. Mich erinnert es an einen Lottogewinn. Die Zahl der Flüchtlinge steigt dabei rapide, bis zum Jahresende werden es um die 10000 sein. Manche warten nur ein Jahr, manche viele Jahre, und rein rechnerisch dürfte der Großteil der Flüchtlinge für immer warten. Resettlement ist ein magischer Hoffnungsschimmer, ein schmerzlich fernes Ziel, und oft dann eine kalte Dusche. Es ist schwer verständlich, dass diese Menschen, die so viel durchgemacht haben, nun noch enttäuscht werden können. Analphabeten, deren Qualifikation im Reisanbau und primitiver Haushaltsführung besteht, können nun nicht einfach als Landwirt anfangen, wenn sie nicht einmal wissen, wie man einen Linienbus benutzt oder dass Abschlagszahlungen für Strom und Wasser am Jahresende mit den tatsächlichen Kosten verrechnet werden, dass es also keinen Sinn hat, an ihnen zu sparen.

Ich muss sagen, dass mich diese geballte Ladung an Eindrücken aus einem bestürzend verlorenen Teil der Menschheit, der mitten in New Delhi im Incredible India zwischen all dem Lärm und Getöse, der reichen Kultur und den politischen Ambitionen still und schüchtern leidet, ganz extrem mitnimmt. Mir fällt ein, wie man so schön sagt: Es trifft immer die Falschen.

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how to make ‘svačina’

a second group of burmese refugees arrived on august 17th, straight from a refugee camp in thailand. like the group that arrived in july, these new asylum seekers will spend 6 months in an integration centre in usti nad labem, while their applications are processed. during this time they will also receive czech lessons and try to adapt to their new home country.

this being september, around the world kids have started up at school again, and for the burmese children it’s no different. some of these kids, however, have lived their whole lives inside a refugee camp, and have no experience with formal education. likewise their parents aren’t necessarily aware of what is required for ‘back to school’. and so it was that sabe and i were at the integration center in usti, first to show this new group the documentary film that we showed to the previous arrivals, and also, perhaps more importantly, to show them how to make ‘svačina’ for school.

while showing the refugees how to make a sandwich, we taught such words as ‘rohlík’, ‘sýr’, and ‘šunka’. most were trying these foods for the first time. apples were a big hit. sabe made most of the sandwiches initially and then was slowly able to get the women up to try making one on their own. i thought our biggest achievement was at the end, when one lone man came up and made a sandwich. after we wrote down some of the czech food words for him on a piece of paper, he laughed and said “i’ll just serve my family bread!”.

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a different kind of culture shock

so i’ve lived in quite a few countries on several continents and at various levels of development. i consider myself flexible and able to adapt to different ways of life. but having just visited burmese families recently resettled in the czech republic, i realized something: i am used to adapting downward, to doing without certain conveniences or luxuries. but never have i had to adapt upward, figuring out systems or technologies that i’ve never encountered before. and this in a foreign language. the average north american expat has a tendency to complain when unable to find someone who speaks english in a local department store or government office – but what if your native language is burmese? zero chance of finding someone who can help you in your own language.

most expats try to learn the local language when they are living in a given country, but usually have english to fall back on (even if it’s their second or third language). but for the burmese families that have just arrived here via either malaysia or a thai refugee camp, the challenge is twofold: learning enough czech to get by in a small town (where the asylum seekers’ integration centre is located), and learning how to use such wonders as public transportation systems or electrical appliances.

and that’s just the beginning…after six months in the integration center the adult refugees will need to find jobs, while the children and teens will start school – in czech. i know i had enough worries at school with also having a language barrier to deal with! and english speakers are extremely lucky to always be able to fall back on teaching english when they need a job; most burmese refugees in the czech republic start out with manual labour.

during our visit last week to the newly arrived burmese families, we shared with them a short documentary film produced by BCP, to try to give them an idea of what to expect during the resettlement and adjustment process here in the czech republic. the film will soon be available for public viewing, if you’d like to get a better understanding of the whole process from the point of view of the refugees, NGOs, and the government. watch this space! in the mean time, you can check out our other short films at www.youtube.com/user/burmacenterprague.

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