Sonntag. Regen. Die Gruppe ist komplett.

Auf den Fotos, die uns das Burmese Community Resource Centre in auf der Suche nach Spenden zur Verfügung gestellt hatte, sind etwas ungewohnt anmutende “Winter Sport Games” zu sehen. Bei dem Wort “Winter” denke ich automatisch an Schnee – in Delhi eine falsche Assoziation. Die sommerliche Variante heißt hier “Summer Indoor Games”, und dass dieses Sportfest nicht im Freien stattfindet ist nicht verwunderlich angesichts des üblichen Sommerwetters hier in Indien: Es ist heiß, und es ist nass.

Vikaspuri nach den Regenfällen im SeptemberDer eigentliche Monsun scheint inzwischen schon vorüber zu sein, es regnet nur zuweilen und in europäischen Mengen. Die Straßen sind allerdings vor allem für Fußgänger nur sehr schwer passierbar. Eine weitere Folge, die insbesondere für die ärmere Bevölkerung sehr unangenehm werden kann, ist ein verstärktes Auftreten des Denguefiebers. In den offiziellen Statistiken der Fälle dürften dabei  zahlreiche Flüchtlinge noch gar nicht enthalten sein, da sie durch die Maschen des staatlichen Verwaltungsapparates rutschen. Dies ist sicher eine gute Frage, die ich dem medizinischen Personal in den Einrichtungen für Burmesen stellen werde.

Unsere Pension hat sich bislang gut bewährt. Die Betreiber sind rührend um unser Wohl bemüht, und da stören einen auch nicht solche kleinen Irritationen wie der Schalter für den elektrischen Boiler, der sich zu meiner Beunruhigung griffbereit direkt in der Dusche befindet. Alles, was wir hier brauchen, haben wir in Gehentfernung: Von Supermärkten über Handwerker bis hin zu einigen der Viertel, wo die burmesischen1 Flüchtlinge leben.

Kinder in Delhi vor einem Süssigkeitengeschäft. Diese Läden sind sonst nur für Erwachsene.Bislang haben wir mit Burmesen nicht viel zu tun gehabt. Wir sahen eine Veranstaltung, offenbar etwas Wohltätiges in der Regie von Rotary und mehreren UN-Agenturen, zu der uns samt Journalisten allerdings der Zutritt verwehrt wurde. Während auf dem Gelände der Schule eine fröhliche musikalische Vorführung stattfand, standen draußen die sehr ärmlich gekleideten Straßenkinder Schlange an einem Süßigkeitenladen, wo kostenlos Reste  verteilt wurden. Dieser Kontrast gehört hier zum Alltag.

Abends dann ist auch der letzte der drei Journalisten eingetroffen, da er den Umweg über Kabul genommen hat, wo er die kürzlich stattgefundenen Wahlen beobachten konnte. Noch nicht so richtig demokratisch, lautet sein Urteil, aber immer noch besser als das, was in Burma vorbereitet wird.

Das war es für heute. Morgen endlich werden wir mit der eigentlichen Arbeit anfangen.


  1. oder “birmanischen”

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